Grafikmotiv Motiv

Fragment II Anne Hasselbach, Rainer Düvell 2011
Wir gehen eine Allee entlang. Wer weiß schon, dass sie das Motiv eines Malers ist? Halten wir uns einen gedanklichen Rahmen vor unsere Augen, so folgen wir einem uralten Prinzip, das Künstler und Architekten zur Bildbegrenzung schon während des künstlerischen Prozesses nutzen. Die groben Füße und das Rahmenfragment dienen der Fixierung dieser malerischen Perspektive.


Motiv. »Die Umkehr des Motivs gab mir die Freiheit, mich ganz und gar auf Farbe und Komposition zu konzentrieren. Es geht nur um meine Möglichkeit, ein Bild zu malen. Ein Gegenstand auf dem Kopf gemalt ist tauglich für die Malerei, weil er als Gegenstand untauglich ist. Zur Solidität der Darstellung habe ich keine Idee. Die Richtigkeit der Darstellung wird nicht korrigiert. Mein Verhältnis zum Gegenstand ist willkürlich. Durch aggressive, dissonante Verkehrung der Ornamentik wird das Bild methodisch organisiert. Die Harmonie gerät ins Wanken, eine weitere Grenze ist erreicht.« Georg Baselitz