Grafikmotiv Familie

Im ehemaligen Deutschbaselitzer Schulhaus wurde am 23. Januar 1938 der Maler Georg Kern als Hans Georg Kern geboren. Das Gebäude diente früher als Schulhaus und Wohnhaus der Familie Kern. Es beherbergt heute Wohnungen und den örtlichen Kindergarten.
Vater Johannes Kern arbeitete hier als Lehrer. Er heiratete die Kamenzerin Lieselotte Block. Die Familie hat drei Söhne und eine Tochter. Oft hielten sich die Kinder am nahegelegenen Sandteich auf und streiften voller Abenteuerlust durch die umliegenden Wiesen und Wälder.
Während der Kriegszeit sorgte die Mutter allein für die Kinder und informierte den Vater per Feldpost. In den Kriegswirren wurde das Schulhaus angegriffen und die Fassade an der Ostseite zerstört. Beim Spielen mit Patronenhülsen auf dem Dachboden verletzte sich Hans-Georg Kern am Kopf und wurde im Barmherzigkeitsstift in Kamenz behandelt. 1949 erfolgte der Umzug in die Kreisstadt Kamenz.Schon als Kind hinterließ Hans-Georg Kern erste künstlerische Spuren in seinen Schulheften. Der Kamenzer Maler Gottfried Zawatzki hat ihm erste Impulse für seine künstlerische Laufbahn gegeben.

Nach 1945 hat Georg Kern den Naturfotografen Heinz Drechsler begleitet und Anregungen für die Motivsuche bekommen. Seine persönliche, künstlerische Entwicklung seit 1957 und die gesellschaftlichen Umstände erschwerten den Kontakt zur Familie. Die Themen Heimat, Familie und die Deutschbaslitzer Teichlandschaft spiegeln sich seit der Öffnung der innerdeutschen Grenzen in seinen Bildern verstärkt wider.

Kindheit. »Wenn Kinder zeichnen, sitzen sie tief gebeugt über dem Tisch und behandeln das Blatt, indem sie es drehen, immer herum, und sich selbst, besonders ihren Kopf, neigen und wiegen, fast gymnastisch. Erwachsene haben sich entschieden, vielleicht nur, weil sie es physisch nicht mehr anders können, Papier mit Nägeln festzumachen und selbst sehr ernst zu schauen, so als würden sie den Hasen beim Fressen stören. Niemand versteht, was sie tun, und sie selbst am wenigsten vielleicht.« Georg Baselitz